Synchronimpulsarten
Eine gute Nachricht vorweg: Alle Filmsynchronimpulse sind genormt. Ja tatsächlich, es gibt dafür eigene DIN-Normen. Die bekanntesten drei
werde ich auf dieser Seite etwas näher erläutern: 1000 Hz Impulse, 50 Hz-Pilotton und Nadelimpulse. Sie alle dienen einem Zweck: Sie werden am Drehort während des Kameralaufs
zusammen mit dem Nutzton auf Tonband aufgezeichnet, wenn lippensynchroner Originalton erforderlich ist.
Stand 9.12.2005
Um in der anfangs zitierten "Norm" zu bleiben. Filmsynchronimpulse sollten immer mit speziellen oder auch modifizierten Geräten aufgezeichnet werden. Diese besitzen einen
separaten "Free-Head" oder Pilotkopf, der die Synchronsignale unabhängig vom Nutzton aufnimmt - Stichwort Übersprechen (DIN 45523). Solche Geräte waren die im
Profibereich selbstverständlichen NAGRAS oder STELLAS. Im Amateurbereich gab es zum Beispiel von UHER oder PHILIPS Tonbandgeräte, die beispielsweise den
Namenszusatz "synchro" oder "AV" hinter der Typenbezeichnung trugen. Modifiziert wurden und werden zum Beispiel die SONY-Kassettengeräte WMD-6C oder TC-D5. Ob dieser separate
Kopf nun 1000 Hz-Impulse, einen 50 Hz-Pilotton oder Nadelimpulse aufzeichnet, ist völlig egal - solange die Pegel stimmen, bzw "der Norm entsprechen".
Fangen wir mit dem unter Filmamateuren gebräuchlichsten Synchronimpuls an:
Die 1000 Hz Impulskette
Elektrisch betriebene Super-8 Kameras besitzen in der Regel einen Blitzkontaktausgang. Dahinter verbirgt sich ein Schaltkontakt, der sich einmal pro Bild schließt.
Mit Hilfe dieses Kontakts ist es möglich einen 1000 Hz-Tongenerator ein- und auszuschalten. Der "zerhackte" 1000 Hz-Ton (die Impulskette) kann dann auf einer
freien Tonspur eines entsprechenden Aufnahmegerätes aufgezeichnet werden.
Den zeitlichen Ablauf dieses Impulses verdeutlicht folgende Grafik. Die blaue Linie soll die Einschaltdauer des Impulsgebers verdeutlichen. Hier wird kein Träger oder ähnliches aufmoduliert.
Merkmale:
50 Hz Pilotton
Vor allem professionelle Kameras verwenden den 50 Hertz Pilotton. Intern besitzen diese Kameras einen Generator, ähnlich einem Fahrraddynamo - wenn der Vergleich hier einmal erlaubt sein darf - der eine
50 Hz sinusförmige Wechselspannung erzeugt. Die Sinusschwingung steht in direktem Verhältnis zum Bildwechsel. Da zwei Halbwellen pro Bild ausgewertet werden können ist 50 Hz-Pilotton theoretisch doppelt
so genau wie beispielsweise eine 1000Hz-Impulskette. Im Zusammenhang mit dem Gebuhr-System fiel mir auf, das sich beim Betrieb mit 50 Hz-Pilotton die Fangzeiten halbieren. Das Einsynchronisieren geht also doppelt
so schnell.
Ursprünglich steuerte der 50 Hz-Pilotton bei der Überspielung im Studio den Motor des Perfoläufers, der den vor Ort aufgenommenen Originalton zur weiteren
Bearbeitung im Studio auf einen perforierten Magnetfilm aufnahm. Das geschah folgendermaßen: Die vom Pilottonkopf kommenden, sehr schwachen Pilottonsignale wurden in
einem speziellen, sogenannten Pilottonverstärker so weit verstärkt, das damit der Motor des Perfoläufers, in der Regel einer für 220 Volt, angetrieben werden konnte. Wenn man bedenkt,
das die Signale vom Tonkopf nur etwa Mikrofonpegel haben, ist das doch eine ganz respektable Leistung.
Der Pilotton aus der Kamera wird über fünf- oder sechspolige DIN-Stecker übertragen, die eine andere Steckergeometrie haben als die bekannten Stereo oder Mono-DIN-Stecker. Das ist auch gut so.
Man ist vielleicht geneigt, den Pilotton aus der Kamera in Ermangelung eines echten pilottontauglichen Aufnahmegerätes auf einer freien Tonspur eines Kassetten-, MD- oder DAT-Rekorders aufzunehmen.
Doch Vorsicht! Der Pilotton hat einen viel höheren Pegel als normale DIN oder Cinch-Eingänge vertragen können. Er liegt ohne Last bei etwa 1,3 V, wenn ich mich recht erinnere. Für Cincheingänge habe ich mal einen
Übertrager bekommen. Falls Sie so etwas machen, hier ein dringlicher Tipp: Nehmen Sie den Pilotton nie mit Vollaussteuerung auf! Die Aussteuerung sollte etwa -10dB VU betragen.
Den zeitlichen Ablauf des 50 Hertz Pilottons verdeutlicht folgende Grafik:
Merkmale:
Nadelimpulsverfahren (NIV)
Nadelimpulse bestehen nur aus einer einzigen positiven Halbwelle. Die Amplitude ist extrem spitz und verläuft im Idealfall in Nadelform.
Diese Besonderheit erlaubt es, das Nadelimpulse auch bei stehendem Band aufgezeichnet werden. Andere Synchronimpulse bestehen
aus positiver und negativer Halbwelle. Wenn diese jedoch bei stehendem Tonband auf den Tonkopf treffen löschen sich die beiden
Halbwellen gegenseitig aus.
Durch die Verwendung von Nadelimpulsen werden Konstruktionen möglich, den Tonrekorderstart mit dem Betätigen des Kameraauslösers zu kombinieren. Dies
vereinfacht die Tonaufnahme im Einpersonenbetrieb.
Auch hier gibts zur Veranschaulichung wieder eine Grafik:
Merkmale: